Qasim Alsharqy

Für Qasim Alsharqys ist die Malerei schon immer ein Lebenselixier. Aber seit er als Jeside 2011 aus dem Irak flüchten musste, nutzt er seine Kunst auf eine noch viel intensivere Weise:  Sie ist für ihn zum machtvollen Sprachrohr geworden, zum Medium, das eindrücklich die an seinem Volk begangenen Verbrechen dokumentiert, aber genauso seine unauslöschbare Hoffnung und seinen Willen zum Leben. 

Seine Arbeitsweise orientiert sich stark an Technik und Stilmitteln des Surrealismus. In seinen teils großformatigen Öl- und Acrylgemälden setzt er prägende Erfahrungen und belastende, aber auch hilfreiche Erinnerungen mit Hilfe der Kunst um in eine verdichtete Bildsprache von erstaunlicher Eindrücklichkeit: „Ich versuche immer, Hoffnungstüren zu öffnen“ – so beurteilt er selbst seine immer wieder überraschenden Bildfindungen. 

Das Symbol der Sonne spielt in seinem Schaffen eine große Rolle, weil sie für die Jesiden das Leben und die Geschichte widerspiegelt. Seinen großen Respekt vor der Natur und den vier Elementen versteht er in immer wieder neuen und überzeugenden Kompositionen ins Bild zu setzen:  „Für mich zeigen meine Bilder die Wahrheit über Vergangenheit und Zukunft. Kunst bedeutet für mich, aus der Kraft der Sonne zu schöpfen. Ich sehe meine Werke als Dialog, als Brücke zwischen dem was war, aber besonders auch zu dem, was sein kann.“

Qasim Alsharqy möchte durch sein Werken auch in einen Dialog mit den Menschen treten: er ist gespannt auf die Art unWeise, wie die Betrachter seine Bilder verstehen. Wie weit sie seiner phantasievollen Symbol- und Bildsprache folgen können oder welche ganz neuen, unerwarteten Gedanken und Assoziationen sich im Betrachtungsprozess ergeben.“Ich bin auf der Suche nach Auseinandersetzung in geeigneter Umgebung, in Räumen der Begegnung.“ So sagt er. 

Für eine Ausstellung stehen aktuell mehr als 100 Werke zur Verfügung, die alle mit ihrer aparten Andersartigkeit und in ihrer konzentrierten Auseinandersetzung mit den existentiellen Fragen von Vergangenheit, Entwicklung und Zukunft anziehende Akzente setzen.